Klassisches und agiles Projektmanagement: Der ultimative Vergleich 2025

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Klassisches und Agiles Projektmanagement: Der ultimative Vergleich 2025

Einleitung: Das Projektmanagement-Dilemma

In der heutigen dynamischen Geschäftswelt stehen Unternehmen vor einem grundlegenden Dilemma: Sollen sie auf bewährte klassische Projektmanagement-Methoden setzen oder den Sprung ins agile Projektmanagement wagen? Diese Frage beschäftigt Führungskräfte, Projektleiter und Teams gleichermaßen – und die Antwort ist keineswegs trivial.

Bei AgileBay erleben wir täglich, wie Organisationen mit dieser Entscheidung ringen. Seit unserer Gründung 2018 haben wir zahlreiche Unternehmen in Ulm und darüber hinaus bei ihrer Transformation begleitet. Die Herausforderung liegt oft nicht in der Wahl zwischen klassischem und agilem Projektmanagement, sondern in der strategisch klugen Kombination beider Ansätze.

Das Problem: Viele Unternehmen versuchen, agile Methoden zu implementieren, ohne ihre organisatorischen Strukturen anzupassen. Andere halten starr an klassischen Methoden fest, obwohl ihr Marktumfeld längst mehr Flexibilität erfordert. Die Folgen sind Ineffizienzen, Frustration im Team und letztlich gescheiterte Projekte.

Die Lösung liegt in einem differenzierten Verständnis beider Ansätze und ihrer gezielten Anwendung. Klassisches und agiles Projektmanagement sind keine Gegensätze, sondern komplementäre Werkzeuge im modernen Projektmanagement-Arsenal. Der Schlüssel zum Erfolg ist zu wissen, wann welcher Ansatz – oder eine Kombination aus beiden – die beste Wahl darstellt.

In diesem umfassenden Leitfaden beleuchten wir beide Welten, präsentieren aktuelle Fallstudien aus dem Jahr 2024 und geben Ihnen konkrete Handlungsempfehlungen für Ihre spezifische Situation. Unser Ziel ist es, Ihnen die Entscheidung zu erleichtern und einen klaren Weg durch den Projektmanagement-Dschungel zu weisen.

Grundlagen des klassischen und agilen Projektmanagements

Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, ist ein tiefes Verständnis der Grundprinzipien beider Projektmanagement-Ansätze unerlässlich. Lassen Sie uns zunächst die Kernelemente des klassischen und agilen Projektmanagements betrachten.

Die Säulen des klassischen Projektmanagements

Das klassische Projektmanagement, oft auch als traditionelles oder Wasserfall-Projektmanagement bezeichnet, basiert auf einem linearen, sequentiellen Ansatz. Es hat seine Wurzeln in der Bauindustrie und im Ingenieurwesen, wo klare Anforderungen, feste Zeitpläne und detaillierte Planungen essentiell sind.

Die Grundprinzipien des klassischen Projektmanagements umfassen:

Phasenorientierung: Projekte werden in klar definierte, aufeinanderfolgende Phasen unterteilt – typischerweise Initiierung, Planung, Ausführung, Kontrolle und Abschluss. Jede Phase muss abgeschlossen sein, bevor die nächste beginnt.
Umfassende Vorabplanung: Zu Projektbeginn werden detaillierte Pläne erstellt, die Ressourcen, Zeitrahmen, Meilensteine und Deliverables festlegen. Diese Pläne dienen als Leitfaden für die gesamte Projektlaufzeit.
Hierarchische Strukturen: Klare Befehlsketten und Verantwortlichkeiten prägen die Projektorganisation. Der Projektmanager trägt die Hauptverantwortung für den Projekterfolg.
Dokumentationsfokus: Umfangreiche Dokumentation begleitet den gesamten Projektlebenszyklus, von der Anforderungsspezifikation bis zum Abschlussbericht.
Change-Management-Prozesse: Änderungen werden durch formale Prozesse gesteuert, um Scope-Creep zu vermeiden und die Projektstabilität zu wahren.
Bekannte Methodiken im klassischen Projektmanagement sind PRINCE2, das V-Modell und der PMBOK-Guide des Project Management Institute (PMI). Diese Frameworks bieten strukturierte Ansätze für die Planung, Durchführung und Kontrolle von Projekten.

Die Prinzipien des agilen Projektmanagements

Das agile Projektmanagement entstand als Antwort auf die Herausforderungen der Softwareentwicklung, wo Anforderungen oft unklar sind oder sich schnell ändern können. Das 2001 verfasste Agile Manifest legte die Grundwerte fest: Individuen und Interaktionen über Prozesse und Werkzeuge, funktionierende Software über umfassende Dokumentation, Kundenzusammenarbeit über Vertragsverhandlungen und Reagieren auf Veränderung über das Befolgen eines Plans.

Die Kernprinzipien des agilen Projektmanagements sind:

Iterative Entwicklung: Projekte werden in kurze Zyklen (Sprints oder Iterationen) unterteilt, typischerweise 1-4 Wochen lang. Am Ende jedes Zyklus steht ein funktionierendes Inkrement des Produkts.
Kundenzentrierung: Enge Zusammenarbeit mit dem Kunden und regelmäßiges Feedback sind integraler Bestandteil des Prozesses. Kundenwünsche können auch spät im Projektverlauf noch berücksichtigt werden.
Selbstorganisierende Teams: Kleine, cross-funktionale Teams organisieren ihre Arbeit selbst und treffen gemeinsam Entscheidungen.
Kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßige Retrospektiven ermöglichen es dem Team, seine Arbeitsweise kontinuierlich zu optimieren.
Adaptive Planung: Statt detaillierter Langzeitpläne werden rollierende Planungen erstellt, die an veränderte Umstände angepasst werden können.

Zu den populärsten agilen Frameworks zählen Scrum, Kanban, Extreme Programming (XP) und das Scaled Agile Framework (SAFe) für größere Organisationen. Jedes dieser Frameworks bietet spezifische Praktiken und Zeremonien, die den agilen Grundprinzipien folgen.

Historische Entwicklung und aktuelle Relevanz

Die Entwicklung des Projektmanagements spiegelt die wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte wider. Das klassische Projektmanagement dominierte bis in die 1990er Jahre, als die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung neue Herausforderungen mit sich brachten.

Die Entstehung des agilen Projektmanagements Anfang der 2000er Jahre markierte einen Paradigmenwechsel. In einer VUCA-Welt (volatil, unsicher, komplex, ambivalent) gewann der adaptive Ansatz des agilen Projektmanagements schnell an Bedeutung, insbesondere in der IT-Branche.

Heute beobachten wir bei AgileBay eine differenziertere Sichtweise. Klassisches Projektmanagement bleibt relevant für Projekte mit klaren Anforderungen, regulatorischen Vorgaben und vorhersehbaren Abläufen – etwa im Bauwesen, in der Pharmabranche oder bei großen Infrastrukturprojekten.

Agiles Projektmanagement hingegen dominiert in Bereichen mit hoher Innovationsrate, unklaren Anforderungen und sich schnell ändernden Marktbedingungen – typischerweise in der Softwareentwicklung, im Produktmanagement und zunehmend auch im Marketing.

Die spannendste Entwicklung der letzten Jahre ist jedoch die Konvergenz beider Ansätze. Hybride Modelle, die Elemente aus beiden Welten kombinieren, gewinnen an Bedeutung und spiegeln die Komplexität moderner Projektlandschaften wider.

Erfolgsgeschichten 2024: Drei aktuelle Case Studies

Theorie ist wichtig, doch die praktische Anwendung entscheidet über den Erfolg. Anhand von drei aktuellen Fallstudien aus dem Jahr 2024 zeigen wir, wie Unternehmen klassisches und agiles Projektmanagement erfolgreich einsetzen.

Case Study 1: Digitale Transformation eines Mittelständlers

Ein mittelständischer Maschinenbauer aus Baden-Württemberg mit 250 Mitarbeitern, stand vor der Herausforderung, seine internen Prozesse zu digitalisieren und gleichzeitig ein neues Kundenportal zu entwickeln. Das Unternehmen entschied sich für einen hybriden Projektmanagement-Ansatz.

Ausgangssituation:
Die bestehenden Prozesse waren stark papierbasiert und ineffizient. Die IT-Abteilung hatte wenig Erfahrung mit modernen Entwicklungsmethoden. Das Management wünschte klare Zeitpläne und Budgetsicherheit.

Lösungsansatz:
Gemeinsam mit AgileBay entwickelte das Unternehmen eine zweigleisige Strategie:

Für die Prozessdigitalisierung wurde ein klassischer Projektmanagement-Ansatz gewählt. Klare Anforderungen wurden definiert, ein detaillierter Projektplan erstellt und Meilensteine festgelegt. Die Implementierung erfolgte schrittweise nach einem festen Zeitplan.
Für das Kundenportal hingegen kam ein agiler Scrum-Ansatz zum Einsatz. Ein cross-funktionales Team aus IT-Mitarbeitern, Vertriebsexperten und externen Entwicklern arbeitete in zweiwöchigen Sprints. Regelmäßige Demos mit ausgewählten Kunden sorgten für kontinuierliches Feedback.
Ergebnisse:
Die Prozessdigitalisierung wurde innerhalb des geplanten Zeitrahmens abgeschlossen und führte zu einer Effizienzsteigerung von 35%. Das Kundenportal wurde nach sechs Monaten in einer ersten Version gelauncht und erhielt hervorragendes Kundenfeedback. Besonders wertvoll war, dass durch den agilen Ansatz mehrfach Funktionen angepasst werden konnten, die in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehen waren.

Lessons Learned:
Der hybride Ansatz ermöglichte es, für jeden Projektbereich die passende Methodik zu wählen. Entscheidend war die klare Trennung der Verantwortlichkeiten und regelmäßige Synchronisationsmeetings zwischen den Teams. Die anfängliche Skepsis gegenüber agilen Methoden wich einer breiten Akzeptanz, als die ersten Erfolge sichtbar wurden.

Case Study 2: Produktentwicklung in der Pharmaindustrie

Ein mittelgroßes Pharmaunternehmen, stand vor der Herausforderung, ein neues Diagnostikum zu entwickeln und gleichzeitig die strengen regulatorischen Anforderungen der Branche zu erfüllen.

Ausgangssituation:
Die Produktentwicklung in der Pharmabranche ist traditionell von strengen Regularien und umfangreichen Dokumentationspflichten geprägt. Gleichzeitig wollte das Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren können und die Time-to-Market verkürzen.

Lösungsansatz:
Das Unternehmen implementierte ein “Regulated Agile”-Modell:

Der regulatorische Rahmen und die Qualitätssicherung folgten weiterhin klassischen Projektmanagement-Prinzipien mit detaillierter Dokumentation und klaren Gate-Reviews.
Die eigentliche Produktentwicklung wurde in agilen Sprints organisiert, wobei jeder Sprint ein spezifisches, testbares Ergebnis lieferte.
Ein spezielles “Compliance Team” sorgte dafür, dass alle agilen Deliverables den regulatorischen Anforderungen entsprachen und entsprechend dokumentiert wurden.

Ergebnisse:
Die Produktentwicklungszeit konnte um 30% reduziert werden, ohne Kompromisse bei der regulatorischen Compliance einzugehen. Die frühe Einbindung von Anwendern führte zu signifikanten Verbesserungen des Produktdesigns. Die Dokumentationsqualität verbesserte sich durch kontinuierliche Aktualisierung statt nachträglicher Erstellung.

Lessons Learned:
Der Schlüssel zum Erfolg lag in der klaren Definition der “non-negotiables” – jener Aspekte, bei denen regulatorische Anforderungen absolute Priorität hatten. Innerhalb dieses Rahmens konnte das Team agil arbeiten. Die anfängliche Befürchtung, dass Agilität und Compliance unvereinbar seien, erwies sich als unbegründet.

Case Study 3: Infrastrukturprojekt mit agilen Elementen

Die Stadtwerke einer süddeutschen Großstadt standen vor der Aufgabe, ihr Fernwärmenetz zu modernisieren und gleichzeitig eine neue Smart-Metering-Infrastruktur zu implementieren.

Ausgangssituation:
Das Infrastrukturprojekt hatte ein Volumen von 15 Millionen Euro und eine geplante Laufzeit von drei Jahren. Die technischen Anforderungen waren komplex, und verschiedene Stakeholder (Stadt, Bürger, Unternehmen) hatten unterschiedliche Erwartungen.

Lösungsansatz:
Die Stadtwerke entschieden sich für einen primär klassischen Projektmanagement-Ansatz, integrierten jedoch gezielt agile Elemente:

Die Gesamtplanung, Budgetierung und das Risikomanagement folgten klassischen Projektmanagement-Methoden.
Die Umsetzung wurde in Quartale unterteilt, wobei zu Beginn jedes Quartals eine detaillierte Planung erfolgte (Rolling-Wave-Planning).
Für die Entwicklung der Smart-Metering-Software wurde ein Scrum-Team eingesetzt, das in zweiwöchigen Sprints arbeitete.
Regelmäßige “Town Hall Meetings” mit allen Stakeholdern sorgten für Transparenz und frühzeitiges Feedback.

Ergebnisse:
Das Projekt wurde mit einer Budgetüberschreitung von nur 5% abgeschlossen – deutlich unter dem Branchendurchschnitt für vergleichbare Infrastrukturprojekte. Die Smart-Metering-Lösung konnte bereits während der Bauphase getestet und angepasst werden, was spätere Änderungen minimierte. Die Stakeholder-Zufriedenheit war überdurchschnittlich hoch, da Anpassungen an veränderte Anforderungen flexibel möglich waren.

Lessons Learned:
Die Integration agiler Elemente in ein klassisches Infrastrukturprojekt erforderte klare Schnittstellen und regelmäßige Synchronisation. Besonders wertvoll war die Unterteilung in überschaubare Zeitabschnitte mit regelmäßiger Neubewertung. Die anfängliche Skepsis der Ingenieure gegenüber agilen Methoden wich der Erkenntnis, dass bestimmte Elemente wie regelmäßige Retrospektiven und inkrementelle Lieferung auch in klassischen Projekten wertvoll sind.

Klassisch vs. Agil: Die umfassende Vergleichsanalyse

Um die richtige Entscheidung für Ihr Projektmanagement treffen zu können, ist ein systematischer Vergleich beider Ansätze unerlässlich. Im Folgenden analysieren wir die Stärken, Schwächen und Einsatzgebiete des klassischen und agilen Projektmanagements.

Stärken und Schwächen im direkten Vergleich

Das klassische Projektmanagement glänzt durch seine Planungssicherheit und klare Strukturen. Es bietet einen verlässlichen Rahmen für Projekte mit definierten Anforderungen und vorhersehbarem Verlauf. Die detaillierte Vorabplanung ermöglicht präzise Budget- und Ressourcenkalkulationen, was besonders bei großen Investitionsprojekten von Vorteil ist.

Das agile Projektmanagement besticht durch seine Anpassungsfähigkeit und Kundenorientierung. Die iterative Entwicklung ermöglicht schnelles Feedback und kontinuierliche Verbesserung. Teams können flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren, ohne den gesamten Projektplan neu aufsetzen zu müssen. Die enge Einbindung der Stakeholder führt zu höherer Kundenzufriedenheit und besseren Produkten.

Die Herausforderungen des agilen Ansatzes liegen in der Planbarkeit und Skalierbarkeit. Die flexible Natur macht langfristige Prognosen schwierig, was Budget- und Ressourcenplanung erschweren kann. In großen Organisationen mit vielen Abhängigkeiten kann die Koordination mehrerer agiler Teams komplex werden. Zudem erfordert agiles Arbeiten eine spezifische Unternehmenskultur und Mindset, das nicht in jedem Umfeld vorhanden ist.

Entscheidungskriterien für die Methodenwahl

Bei der Wahl zwischen klassischem und agilem Projektmanagement sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:

Anforderungsklarheit: Sind die Anforderungen zu Projektbeginn klar definierbar und stabil? Dann spricht dies für einen klassischen Ansatz. Sind die Anforderungen unklar oder werden sich voraussichtlich ändern? Dann ist Agilität vorteilhaft.
Innovationsgrad: Je innovativer und neuartiger ein Projekt ist, desto mehr profitiert es von agilen Methoden, die Raum für Experimente und Anpassungen bieten.
Stakeholder-Einbindung: Ist eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Kunden möglich und gewünscht? Dies begünstigt agile Ansätze. Ist der Kundenkontakt limitiert oder formalisiert? Dann könnte ein klassischer Ansatz passender sein.
Organisationskultur: Eine hierarchische Organisation mit klaren Befehlsketten harmoniert oft besser mit klassischem Projektmanagement, während flache Hierarchien und eine offene Fehlerkultur agiles Arbeiten begünstigen.
Regulatorische Anforderungen: Strenge regulatorische Vorgaben und Dokumentationspflichten lassen sich oft leichter mit klassischen Methoden erfüllen, obwohl auch hier hybride Ansätze möglich sind.
Projektgröße und -komplexität: Sehr große Projekte mit vielen Abhängigkeiten erfordern oft mehr Struktur, während kleinere, abgegrenzte Projekte leichter agil umgesetzt werden können.
Zeitliche Rahmenbedingungen: Ist ein fester Endtermin nicht verhandelbar, bietet klassisches Projektmanagement mehr Planungssicherheit. Ist die Time-to-Market entscheidend, kann ein agiler Ansatz mit frühen Inkrementen vorteilhafter sein.

Vergleichstabelle: Vor- und Nachteile beider Ansätze

Um die Entscheidungsfindung zu erleichtern, haben wir eine detaillierte Vergleichstabelle erstellt:

 

Klassisches Projektmanagement Agiles Projektmanagement
Vorteile: – Hohe Planungssicherheit und Vorhersagbarkeit
– Klare Strukturen und Verantwortlichkeiten
– Detaillierte Dokumentation für Compliance und Wissenstransfer
– Gut für Projekte mit festen Anforderungen und klarem Endprodukt
– Einfachere Budgetierung und Ressourcenplanung
– Bewährte Prozesse für Risikomanagemen
– Hohe Anpassungsfähigkeit bei Veränderungen
– Frühes und kontinuierliches Kundenfeedback
– Fokus auf funktionsfähige Ergebnisse statt Dokumentation
– Höhere Teammotivation durch Selbstorganisation
– Frühe Fehlererkennung und -behebung
– Kontinuierliche Verbesserung durch Retrospektiven
Nachteile: – Geringe Flexibilität bei Änderungen
– Spätes Kundenfeedback erst nach Fertigstellung
– Tendenz zu übermäßiger Dokumentation
– Silodenken zwischen Abteilungen
– Späte Fehlererkennung
– Kann zu “Wasserkopf”-Management führen
– Schwierigere langfristige Planung und Budgetierung
– Herausforderungen bei der Skalierung auf große Projekte
– Erfordert spezifische Unternehmenskultur und Mindset
– Höherer Kommunikationsaufwand
– Abhängigkeit von engagiertem Kundenvertreter
– Kann zu “Scope Creep” führen
Ideale Einsatzgebiete: – Bauprojekte und Infrastrukturvorhaben
– Regulierte Branchen (Pharma, Medizintechnik)
– Projekte mit festen vertraglichen Verpflichtungen
– Vorhaben mit klaren, stabilen Anforderungen
– Projekte mit hohem Sicherheitsrisiko
– Softwareentwicklung und digitale Produkte
– Innovative Vorhaben mit unklaren Anforderungen
– Projekte in sich schnell ändernden Märkten
– Produktentwicklung mit hohem Kundenfokus
– Forschungs- und Entwicklungsprojekte

 

Der Implementierungsguide: Von der Theorie zur Praxis

Die Entscheidung für einen bestimmten Projektmanagement-Ansatz ist erst der Anfang. Die erfolgreiche Implementierung erfordert eine durchdachte Strategie, die sowohl methodische als auch kulturelle Aspekte berücksichtigt. Basierend auf unseren Erfahrungen bei AgileBay präsentieren wir einen praxisorientierten Implementierungsguide.

Implementierung klassischer Projektmanagement-Methoden

Die Einführung klassischer Projektmanagement-Methoden erfordert eine systematische Herangehensweise:

Schritt 1: Methodenauswahl und Anpassung
Wählen Sie ein etabliertes Framework wie PRINCE2, PMI oder das V-Modell als Ausgangsbasis. Passen Sie dieses an Ihre organisatorischen Bedürfnisse an – nicht jedes Element muss übernommen werden. Entwickeln Sie standardisierte Vorlagen und Prozesse, die in Ihrer Organisation funktionieren.
Schritt 2: Aufbau der Projektmanagement-Infrastruktur
Etablieren Sie ein Project Management Office (PMO) als zentrale Instanz für Methodik, Standards und Projektüberwachung. Implementieren Sie geeignete Projektmanagement-Software für Planung, Ressourcenmanagement und Reporting. Definieren Sie klare Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Projektorganisation.
Schritt 3: Kompetenzaufbau und Training
Investieren Sie in die Ausbildung Ihrer Projektmanager durch zertifizierte Schulungen und Workshops. Entwickeln Sie ein internes Mentoring-Programm, bei dem erfahrene Projektmanager ihr Wissen weitergeben. Stellen Sie sicher, dass auch Projektteammitglieder die Grundlagen des Projektmanagements verstehen.
Schritt 4: Pilotprojekt und Skalierung
Beginnen Sie mit einem überschaubaren Pilotprojekt, um die Methodik zu testen und anzupassen. Dokumentieren Sie Lessons Learned und optimieren Sie Ihre Prozesse kontinuierlich. Skalieren Sie den Ansatz schrittweise auf weitere Projekte und Abteilungen.
Schritt 5: Etablierung einer kontinuierlichen Verbesserungskultur
Führen Sie regelmäßige Projekt-Audits und Post-Mortem-Analysen durch. Etablieren Sie ein Wissensmanagement-System, um Erfahrungen zu dokumentieren und weiterzugeben. Passen Sie Ihre Methodik basierend auf den gesammelten Erfahrungen kontinuierlich an.

Typische Herausforderungen bei der Implementierung klassischer Methoden sind Widerstand gegen Bürokratie, mangelnde Disziplin bei der Dokumentation und die Balance zwischen Methodentreue und Pragmatismus. Begegnen Sie diesen Herausforderungen mit klarer Kommunikation des Nutzens, angemessener (nicht übertriebener) Dokumentation und einem gesunden Pragmatismus, der die Methodik als Mittel zum Zweck und nicht als Selbstzweck betrachtet.

Einführung agiler Arbeitsweisen

Die Implementierung agiler Methoden erfordert neben prozessualen auch kulturelle Veränderungen:

Schritt 1: Agiles Mindset entwickeln
Beginnen Sie mit Awareness-Workshops, um die agilen Werte und Prinzipien zu vermitteln. Identifizieren Sie agile Champions in der Organisation, die als Vorbilder und Multiplikatoren dienen können. Schaffen Sie Raum für Experimente und eine konstruktive Fehlerkultur.
Schritt 2: Methodenauswahl und Anpassung
Wählen Sie ein agiles Framework (Scrum, Kanban, XP), das zu Ihren Projekten und Ihrer Kultur passt. Passen Sie die Methodik an Ihre spezifischen Bedürfnisse an, ohne die Grundprinzipien zu verwässern. Entwickeln Sie ein “Agile Playbook”, das als Leitfaden für Ihre Teams dient.
Schritt 3: Team-Setup und Rollen
Bilden Sie cross-funktionale Teams mit allen notwendigen Kompetenzen. Definieren Sie agile Rollen (Product Owner, Scrum Master, Entwicklungsteam) und stellen Sie sicher, dass diese verstanden werden. Investieren Sie in die Ausbildung von Scrum Mastern und Product Ownern als Schlüsselrollen.
Schritt 4: Agile Praktiken einführen
Implementieren Sie agile Zeremonien wie Daily Stand-ups, Sprint Planning, Reviews und Retrospektiven. Etablieren Sie visuelle Management-Tools wie Kanban-Boards oder digitale Äquivalente. Führen Sie technische Praktiken wie Continuous Integration, automatisierte Tests und Pair Programming ein.
Schritt 5: Skalierung und organisatorische Anpassung
Beginnen Sie mit einem Pilotteam und erweitern Sie den Ansatz schrittweise. Passen Sie organisatorische Strukturen an, um agiles Arbeiten zu unterstützen. Implementieren Sie bei Bedarf Frameworks für skalierte Agilität wie SAFe, LeSS oder Nexus.

Typische Herausforderungen bei der agilen Transformation sind Widerstand gegen Veränderung, fehlendes Management-Commitment und die Versuchung, nur die Praktiken ohne das Mindset zu übernehmen (“Cargo Cult Agile”). Begegnen Sie diesen Herausforderungen mit geduldiger Überzeugungsarbeit, klarem Management-Sponsorship und kontinuierlicher Reflexion über den Sinn hinter den Praktiken.

Entwicklung hybrider Modelle

Für viele Organisationen ist ein hybrider Ansatz der pragmatischste Weg:

Schritt 1: Situationsanalyse und Zielsetzung
Analysieren Sie Ihre Projektlandschaft und identifizieren Sie, welche Elemente klassischer und agiler Methoden für Ihre spezifischen Herausforderungen wertvoll sind. Definieren Sie klare Ziele für Ihren hybriden Ansatz – was soll verbessert werden?
Schritt 2: Design Ihres hybriden Modells
Entscheiden Sie, auf welcher Ebene Sie hybridisieren möchten: Portfolio-Ebene (verschiedene Projekte mit unterschiedlichen Methoden), Projekt-Ebene (verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Methoden) oder Praktiken-Ebene (Mischung spezifischer Elemente). Definieren Sie klare Schnittstellen zwischen agilen und klassischen Elementen.
Schritt 3: Governance-Modell entwickeln
Schaffen Sie ein Governance-Framework, das sowohl agile als auch klassische Elemente berücksichtigt. Entwickeln Sie angepasste Reporting-Mechanismen, die beiden Welten gerecht werden. Definieren Sie, wie Entscheidungen getroffen werden und wie mit Änderungen umgegangen wird.
Schritt 4: Pilotierung und Anpassung
Testen Sie Ihr hybrides Modell in einem geeigneten Pilotprojekt. Sammeln Sie kontinuierlich Feedback und passen Sie Ihr Modell entsprechend an. Dokumentieren Sie Best Practices und Lessons Learned.
Schritt 5: Skalierung und kontinuierliche Verbesserung
Erweitern Sie Ihren hybriden Ansatz auf weitere Projekte und Bereiche. Etablieren Sie Communities of Practice für den Erfahrungsaustausch. Entwickeln Sie Ihr Modell kontinuierlich weiter, basierend auf neuen Erkenntnissen und sich ändernden Anforderungen.

Erfolgreiche hybride Modelle zeichnen sich durch klare Prinzipien, definierte Schnittstellen und ein gemeinsames Verständnis aus. Sie kombinieren die Stärken beider Welten: die Planungssicherheit und Struktur des klassischen Projektmanagements mit der Flexibilität und Kundenorientierung agiler Ansätze.

Bei AgileBay haben wir die Erfahrung gemacht, dass der Schlüssel zum Erfolg nicht in der dogmatischen Befolgung einer Methodik liegt, sondern in der intelligenten Kombination verschiedener Ansätze, die auf Ihre spezifische Situation zugeschnitten sind.

Hybride Ansätze: Das Beste aus beiden Welten

Die Projektmanagement-Landschaft entwickelt sich zunehmend in Richtung hybrider Ansätze, die klassische und agile Elemente intelligent kombinieren. Diese Entwicklung spiegelt die Erkenntnis wider, dass es nicht um ein “Entweder-oder”, sondern um ein “Sowohl-als-auch” geht. Bei AgileBay beobachten wir, dass hybride Modelle oft die pragmatischste Lösung für komplexe Projektumgebungen darstellen.

Modelle für hybrides Projektmanagement

Es haben sich verschiedene Modelle für hybrides Projektmanagement etabliert, die unterschiedliche Integrationsebenen adressieren:

Das “Wasserfall-Scrum-Hybrid” kombiniert die übergeordnete Struktur des Wasserfallmodells mit agilen Entwicklungszyklen. Die klassischen Phasen (Anforderungsanalyse, Design, Implementierung, Test, Deployment) bleiben bestehen, werden aber intern mit Scrum-Sprints umgesetzt. Dieses Modell eignet sich besonders für Organisationen, die eine klare Gesamtstruktur benötigen, aber von iterativer Entwicklung profitieren möchten.

Der “Agile-Stage-Gate”-Ansatz integriert agile Entwicklungsmethoden in das traditionelle Stage-Gate-Modell. Die Gates (Entscheidungspunkte) bleiben als Kontrollmechanismen bestehen, während die Arbeit zwischen den Gates agil organisiert wird. Dieses Modell ist besonders in der Produktentwicklung verbreitet, wo sowohl Kontrolle als auch Flexibilität gefragt sind.

Das “Disciplined Agile Delivery” (DAD) Framework bietet einen umfassenden Ansatz, der verschiedene agile und klassische Methoden in einem kohärenten Rahmenwerk vereint. DAD berücksichtigt den gesamten Produktlebenszyklus und bietet kontextspezifische Prozessoptionen. Es ist besonders für größere Organisationen geeignet, die eine skalierbare, aber flexible Methodik benötigen.

“Scrumban” kombiniert Elemente von Scrum (Sprints, Rollen, Zeremonien) mit dem Flow-basierten Ansatz von Kanban. Dies ermöglicht sowohl strukturierte Iterationen als auch kontinuierliche Lieferung. Scrumban eignet sich besonders für Teams, die mehr Flexibilität als reines Scrum benötigen, aber dennoch von einer gewissen Struktur profitieren.

Integration auf verschiedenen Ebenen

Hybride Ansätze können auf verschiedenen Ebenen implementiert werden:

Auf Portfolio-Ebene können Organisationen entscheiden, welche Projekte klassisch und welche agil umgesetzt werden. Diese Entscheidung basiert typischerweise auf Faktoren wie Innovationsgrad, Anforderungsklarheit und Risikoprofil. Ein strukturiertes Portfolio-Management-Framework kann helfen, die richtigen Methoden für die richtigen Projekte auszuwählen.

Auf Projekt-Ebene können verschiedene Phasen oder Komponenten eines Projekts mit unterschiedlichen Methoden umgesetzt werden. Beispielsweise könnte die Anforderungsanalyse und Architektur klassisch erfolgen, während die Entwicklung agil organisiert wird. Entscheidend ist hier die Definition klarer Schnittstellen zwischen den verschiedenen Projektteilen.

Auf Praktiken-Ebene können spezifische Elemente beider Welten kombiniert werden. Ein klassisch geführtes Projekt könnte beispielsweise Daily Stand-ups und Retrospektiven aus der agilen Welt übernehmen, während ein agiles Team strukturierte Risikomanagement-Prozesse aus dem klassischen Projektmanagement integriert.

Bei AgileBay haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Integration auf Praktiken-Ebene oft der einfachste Einstieg in hybrides Projektmanagement ist. Teams können wertvolle Praktiken aus der jeweils anderen Welt übernehmen, ohne ihre grundlegende Arbeitsweise radikal zu ändern.

Erfolgsfaktoren für hybride Ansätze

Die erfolgreiche Implementierung hybrider Modelle hängt von mehreren Faktoren ab:

Klare Prinzipien und Leitlinien sind entscheidend. Definieren Sie, welche Grundprinzipien für Ihre Organisation nicht verhandelbar sind – sei es aus dem agilen oder klassischen Bereich. Diese Prinzipien bilden das Fundament Ihres hybriden Ansatzes.
Definierte Schnittstellen zwischen agilen und klassischen Elementen sind essentiell. Besonders wichtig sind klare Vereinbarungen zu Dokumentation, Entscheidungsfindung und Änderungsmanagement. Ohne diese Klarheit entstehen Reibungsverluste und Missverständnisse.
Ein gemeinsames Verständnis aller Beteiligten ist unerlässlich. Sowohl das Management als auch die Teams müssen verstehen, warum bestimmte Elemente kombiniert werden und welche Ziele damit verfolgt werden. Regelmäßige Workshops und Schulungen können dieses Verständnis fördern.
Pragmatismus statt Dogmatismus sollte die Leitlinie sein. Hybride Ansätze funktionieren nur, wenn sie als Mittel zum Zweck und nicht als Selbstzweck verstanden werden. Die Frage sollte immer sein: “Was bringt uns dem Projektziel näher?” und nicht “Was steht im Methodenhandbuch?”.
Kontinuierliche Reflexion und Anpassung sind für hybride Modelle besonders wichtig. Regelmäßige Retrospektiven sollten nicht nur die Arbeitsergebnisse, sondern auch die Methodik selbst hinterfragen und verbessern.
Ein häufiger Fehler bei hybriden Ansätzen ist die unklare Kommunikation und Erwartungshaltung. Teams werden frustriert, wenn sie einerseits agil arbeiten sollen, andererseits aber klassische Dokumentation und Genehmigungsprozesse einhalten müssen, ohne dass der Sinn dahinter erklärt wird. Transparenz über die Gründe für bestimmte Entscheidungen ist daher entscheidend.

Bei AgileBay haben wir die Erfahrung gemacht, dass hybride Ansätze besonders erfolgreich sind, wenn sie von unten nach oben wachsen dürfen. Teams sollten die Möglichkeit haben, mit verschiedenen Praktiken zu experimentieren und ihren eigenen hybriden Ansatz zu entwickeln – natürlich innerhalb eines definierten Rahmens.

Zukunftstrends im Projektmanagement bis 2030

Die Welt des Projektmanagements befindet sich in stetigem Wandel. Technologische Innovationen, veränderte Arbeitsmodelle und neue Marktanforderungen prägen die Entwicklung. Basierend auf unseren Beobachtungen und Analysen bei AgileBay skizzieren wir die wichtigsten Trends, die das klassische und agile Projektmanagement in den kommenden Jahren beeinflussen werden.

Digitalisierung und KI im Projektmanagement

Künstliche Intelligenz und Machine Learning werden das Projektmanagement grundlegend verändern. KI-gestützte Projektmanagement-Tools können bereits heute Muster in Daten erkennen, Risiken vorhersagen und Entscheidungsprozesse unterstützen. Bis 2030 erwarten wir eine deutliche Ausweitung dieser Fähigkeiten:

Prädiktive Analysen werden zum Standard. KI-Systeme werden historische Projektdaten analysieren, um potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und Gegenmaßnahmen vorzuschlagen. Die Genauigkeit dieser Vorhersagen wird kontinuierlich steigen, was zu einer signifikanten Reduktion von Projektfehlschlägen führen könnte.
Automatisierte Ressourcenallokation wird effizienter. KI-Algorithmen werden komplexe Ressourcenzuweisungen optimieren, indem sie Faktoren wie Verfügbarkeit, Fähigkeiten, Projektpriorität und Teamdynamik berücksichtigen. Dies wird besonders in Multiprojektor-Umgebungen wertvoll sein.
Natürliche Sprachverarbeitung wird die Dokumentation revolutionieren. Projektmanager werden Meetings aufzeichnen lassen, während KI-Systeme automatisch relevante Informationen extrahieren, kategorisieren und in Projektmanagement-Tools integrieren. Dies reduziert den administrativen Aufwand erheblich.

Für klassisches Projektmanagement bedeutet dies eine Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Reduktion des administrativen Aufwands. Die detaillierte Planung und Kontrolle wird durch KI-Unterstützung präziser und weniger zeitaufwändig.
Für agiles Projektmanagement eröffnen sich neue Möglichkeiten der Datenanalyse und Entscheidungsfindung. Teams können schneller auf Veränderungen reagieren, da KI-Systeme Trends und Muster frühzeitig erkennen und Handlungsempfehlungen geben.

Remote Work und verteilte Teams

Die COVID-19-Pandemie hat den Trend zu Remote Work drastisch beschleunigt. Diese Entwicklung wird das Projektmanagement nachhaltig prägen:

Hybride Arbeitsmodelle werden zur Norm. Teams werden teilweise im Büro, teilweise remote arbeiten, was neue Herausforderungen für die Projektkoordination mit sich bringt. Projektmanagement-Methoden müssen diese Hybridität berücksichtigen.
Asynchrone Kommunikation gewinnt an Bedeutung. In global verteilten Teams mit unterschiedlichen Zeitzonen wird die Fähigkeit, effektiv asynchron zu kommunizieren und zu kollaborieren, zum kritischen Erfolgsfaktor.
Für klassisches Projektmanagement bedeutet dies eine Herausforderung der traditionellen Kontrollmechanismen. Neue Formen des Vertrauens und der Leistungsmessung müssen entwickelt werden, die weniger auf Präsenz und mehr auf Ergebnissen basieren.

Agile Methoden müssen angepasst werden, da viele agile Praktiken ursprünglich für co-lokalisierte Teams konzipiert wurden. Die Herausforderung besteht darin, die Prinzipien der direkten Kommunikation und Zusammenarbeit in verteilten Umgebungen zu bewahren und zu verstärken.

Konvergenz und neue Methodiken

Die strikte Trennung zwischen klassischem und agilem Projektmanagement wird zunehmend verschwimmen:

Adaptive Frameworks werden dominieren. Methodiken, die situativ angepasst werden können, werden gegenüber starren Frameworks an Bedeutung gewinnen. Der Trend geht zu kontextspezifischen Ansätzen, die je nach Projektanforderungen flexibel gestaltet werden können.

Outcome-orientierte Ansätze setzen sich durch. Der Fokus verschiebt sich von der reinen Lieferung (Output) hin zur Wertschöpfung (Outcome). Projektmanagement-Methoden werden stärker darauf ausgerichtet, messbare Geschäftswerte zu liefern.
Skalierte Agilität wird weiterentwickelt. Frameworks wie SAFe, LeSS und Nexus werden weiter reifen und sich an die Bedürfnisse großer Organisationen anpassen. Gleichzeitig werden neue, leichtgewichtigere Ansätze für die Skalierung agiler Methoden entstehen.

Für klassisches Projektmanagement bedeutet dies eine Evolution hin zu adaptiveren Ansätzen, die mehr Flexibilität ermöglichen, ohne die grundlegenden Prinzipien der Planung und Kontrolle aufzugeben.

Agiles Projektmanagement wird sich in Richtung größerer Skalierbarkeit und besserer Integration in traditionelle Unternehmensstrukturen entwickeln. Die Herausforderung besteht darin, die agilen Grundwerte zu bewahren, während man sich an die Realitäten großer Organisationen anpasst.

Häufig gestellte Fragen zum klassischen und agilen Projektmanagement

Nachfolgend haben wir die aus unserer Sicht häufigsten Fragen zusammengestellt. Falls noch etwas fehlt, gern melden :-).

Wann sollte ich klassisches und wann agiles Projektmanagement wählen?

Die Wahl zwischen klassischem und agilem Projektmanagement hängt von mehreren Faktoren ab. Klassisches Projektmanagement eignet sich besonders für Projekte mit klaren, stabilen Anforderungen, vorhersehbarem Verlauf und regulatorischen Vorgaben – typischerweise Bauprojekte, Infrastrukturvorhaben oder Projekte in stark regulierten Branchen. Agiles Projektmanagement ist die bessere Wahl bei unklaren oder sich ändernden Anforderungen, innovativen Vorhaben und wenn schnelles Kundenfeedback wichtig ist – häufig in der Softwareentwicklung, Produktinnovation oder bei digitalen Transformationsprojekten. In vielen Fällen ist jedoch ein hybrider Ansatz die pragmatischste Lösung, der Elemente beider Welten kombiniert und an Ihre spezifische Situation anpasst.

Kann ich agile Methoden in einem regulierten Umfeld einsetzen?

Ja, agile Methoden können auch in regulierten Umgebungen erfolgreich eingesetzt werden, erfordern jedoch spezifische Anpassungen. Der Schlüssel liegt in der Integration regulatorischer Anforderungen in den agilen Prozess. Praktische Ansätze umfassen: Die Definition von “Compliance Stories” im Product Backlog, die Integration von Compliance-Experten in cross-funktionale Teams, die Durchführung regelmäßiger Compliance-Reviews als Teil des Sprint-Zyklus und die Entwicklung automatisierter Compliance-Tests. Frameworks wie “Regulated Agile” oder “Agile in Regulated Environments” bieten strukturierte Ansätze für diese Herausforderung. Wichtig ist, die regulatorischen Anforderungen nicht als Hindernis, sondern als nicht-funktionale Anforderungen zu betrachten, die von Anfang an in die Entwicklung integriert werden müssen.

Wie kann ich den ROI meiner Projektmanagement-Methode messen?

Die Messung des ROI Ihrer Projektmanagement-Methode erfordert sowohl quantitative als auch qualitative Metriken. Quantitative Kennzahlen umfassen: Projektdurchlaufzeit (Time-to-Market), Budgeteinhaltung, Ressourceneffizienz, Fehlerquoten und Nacharbeitsaufwand sowie Kundenzufriedenheit in messbaren Werten. Qualitative Aspekte beinhalten: Teammotivation und -zufriedenheit, Qualität der Zusammenarbeit, Innovationsfähigkeit und organisatorisches Lernen. Für eine aussagekräftige ROI-Berechnung sollten Sie zunächst eine Baseline vor der Methodeneinführung erstellen, dann die Investitionskosten (Training, Tools, Beratung, Produktivitätsverlust während der Umstellung) erfassen und schließlich die messbaren Verbesserungen dokumentieren. Ein ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt sowohl direkte finanzielle Vorteile als auch indirekte Nutzen wie höhere Anpassungsfähigkeit und bessere Entscheidungsfindung.

Welche Zertifizierungen sind für Projektmanager heute relevant?

Die relevantesten Projektmanagement-Zertifizierungen hängen vom gewählten Ansatz und Ihrer Branche ab. Für klassisches Projektmanagement sind der PMP (Project Management Professional) des PMI, PRINCE2 (besonders in Europa) und IPMA-Zertifizierungen (vier Level von D bis A) anerkannt. Im agilen Bereich sind Scrum-Zertifizierungen wie Certified ScrumMaster (CSM), Professional Scrum Master (PSM) und SAFe-Zertifizierungen (für skalierte Agilität) führend. Für hybride Ansätze bieten sich PMI-ACP (Agile Certified Practitioner) oder DASM/DASSM (Disciplined Agile) an. Branchenspezifische Zertifizierungen wie ITIL (IT-Service-Management) oder GPM (nachhaltige Projektführung) können je nach Tätigkeitsfeld wertvoll sein. Bei AgileBay empfehlen wir, Zertifizierungen nicht als Selbstzweck zu betrachten, sondern als Ergänzung zu praktischer Erfahrung und kontinuierlichem Lernen.

Wie führe ich agiles Projektmanagement in einem traditionellen Unternehmen ein?

Die Einführung agiler Methoden in traditionellen Unternehmen erfordert einen behutsamen, schrittweisen Ansatz. Beginnen Sie mit einem klaren Business Case, der die Vorteile agiler Methoden für Ihre spezifische Situation aufzeigt. Sichern Sie sich die Unterstützung des Managements durch Workshops und Schulungen zu agilen Grundprinzipien. Starten Sie mit einem Pilotprojekt, das gute Erfolgsaussichten hat, aber nicht geschäftskritisch ist. Bilden Sie ein cross-funktionales Team mit motivierten Mitarbeitern und investieren Sie in deren Ausbildung. Schaffen Sie einen geschützten Raum für Experimente und akzeptieren Sie, dass Fehler Teil des Lernprozesses sind. Kommunizieren Sie Erfolge transparent und nutzen Sie diese als Multiplikatoren. Etablieren Sie Communities of Practice für den Erfahrungsaustausch. Passen Sie agile Praktiken an Ihre Unternehmenskultur an, ohne die Grundprinzipien zu verwässern. Erwarten Sie keine sofortige Perfektion – agile Transformation ist selbst ein iterativer Prozess, der kontinuierliche Anpassung erfordert. Ausdauer ist hier bedeutend wichtiger als der Sprint.

Welche Tools sind für hybrides Projektmanagement empfehlenswert?

Für hybrides Projektmanagement empfehlen sich Tools, die sowohl klassische als auch agile Elemente unterstützen. Integrierte Plattformen wie Jira mit Advanced Roadmaps, Microsoft Project mit Azure DevOps, oder Monday.com bieten flexible Ansichten für verschiedene Projektmanagement-Stile. Diese ermöglichen sowohl Gantt-Charts und Ressourcenplanung als auch Kanban-Boards und Backlog-Management. Kollaborationstools wie Confluence, Microsoft Teams oder Miro unterstützen die teamübergreifende Zusammenarbeit unabhängig von der Methodik. Spezialisierte Tools für hybrides Projektmanagement wie Planview oder ServiceNow bieten erweiterte Funktionen für Portfolio-Management und Enterprise-Szenarien. Bei der Toolauswahl sollten Sie auf nahtlose Integration in Ihre bestehende IT-Landschaft, Anpassungsfähigkeit an Ihre spezifischen Prozesse, Benutzerfreundlichkeit und Skalierbarkeit achten. Wichtig ist, dass das Tool Ihre Methodik unterstützt – nicht umgekehrt. Bei AgileBay helfen wir Kunden, die richtige Balance zwischen Prozessunterstützung und Flexibilität zu finden.

Wie gehe ich mit Widerstand gegen Veränderungen im Projektmanagement um?

Widerstand gegen Veränderungen im Projektmanagement ist natürlich und sollte konstruktiv adressiert werden. Beginnen Sie mit Empathie und Verständnis für die Bedenken der Betroffenen – oft basiert Widerstand auf berechtigten Sorgen oder früheren negativen Erfahrungen. Kommunizieren Sie klar den Grund für die Veränderung und den erwarteten Nutzen, idealerweise mit konkreten Beispielen. Beziehen Sie Schlüsselpersonen frühzeitig ein und machen Sie sie zu Mitgestaltern der Veränderung. Bieten Sie ausreichend Schulungen und Unterstützung an, um Unsicherheiten abzubauen. Setzen Sie auf schrittweise Implementation statt radikaler Umstellung – kleine Erfolge bauen Vertrauen auf. Schaffen Sie sichere Räume für Feedback und nehmen Sie Kritik ernst. Feiern und kommunizieren Sie Erfolge, um Momentum zu erzeugen. Seien Sie geduldig – kulturelle Veränderungen brauchen Zeit. Bei AgileBay haben wir die Erfahrung gemacht, dass Widerstand oft wertvolle Hinweise auf blinde Flecken in der Veränderungsstrategie gibt und konstruktiv genutzt werden kann.

Fazit: Die richtige Balance finden

Die Reise durch die Welten des klassischen und agilen Projektmanagements führt uns zu einer zentralen Erkenntnis: Es geht nicht um ein “Entweder-oder”, sondern um die richtige Balance für Ihre spezifische Situation. Die Polarisierung zwischen “traditionell” und “agil” weicht zunehmend einer differenzierteren Betrachtung, die den Wert beider Ansätze anerkennt und situativ kombiniert.

Bei AgileBay erleben wir täglich, wie Unternehmen von dieser ausgewogenen Perspektive profitieren. Seit unserer Gründung 2018 haben wir zahlreiche Organisationen dabei unterstützt, ihren eigenen Weg im Projektmanagement zu finden – einen Weg, der zu ihrer Kultur, ihren Projekten und ihren strategischen Zielen passt.

Die Kernbotschaft lautet: Projektmanagement ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um Geschäftswerte zu schaffen. Die Wahl der Methodik sollte sich an diesem Ziel orientieren. In manchen Fällen bietet klassisches Projektmanagement mit seiner Planungssicherheit und klaren Struktur den besten Weg. In anderen Situationen ermöglicht agiles Projektmanagement mit seiner Flexibilität und Kundenorientierung überlegene Ergebnisse. Und häufig liegt die optimale Lösung in einer intelligenten Kombination beider Ansätze.

Die Zukunft des Projektmanagements wird von Organisationen geprägt werden, die methodische Vielfalt als Stärke begreifen und kontextspezifische Lösungen entwickeln. Technologische Innovationen wie KI und veränderte Arbeitsmodelle werden neue Möglichkeiten eröffnen, während grundlegende Prinzipien wie Wertorientierung, Transparenz und kontinuierliche Verbesserung zeitlos bleiben.

Falls Sie darüber nachdenken wie Sie nun vorgehen, hier ein kleine Hilfestellung:

1. Analysieren Sie Ihre Projektlandschaft und identifizieren Sie, welche Elemente klassischer und agiler Methoden für Ihre spezifischen Herausforderungen wertvoll sind.
2. Investieren Sie in die Ausbildung Ihrer Teams und Führungskräfte, um ein gemeinsames Verständnis der verschiedenen Ansätze zu schaffen.
3. Beginnen Sie mit einem Pilotprojekt, um neue Methoden zu testen und anzupassen, bevor Sie sie breiter ausrollen.
4. Etablieren Sie eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Anpassung – die perfekte Methodik gibt es nicht, nur die kontinuierliche Verbesserung.
5. Suchen Sie bei Bedarf externe Unterstützung von erfahrenen Beratern, die beide Welten kennen und pragmatische Lösungen bieten können.

Als Team von zertifizierten SAFe-Practitionern, Trainern und Coaches steht AgileBay bereit, Sie auf diesem Weg zu begleiten. Unsere Expertise in klassischem und agilem Projektmanagement, kombiniert mit unserem pragmatischen Ansatz, hat bereits zahlreichen Organisationen geholfen, ihre Projektmanagement-Fähigkeiten auf ein neues Niveau zu heben.

Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch:

📞 +49 163 43 66 838
✉️ hoernig.m@bayard-unternehmensberatung.de

Gemeinsam finden wir den richtigen Weg für Ihre Projektmanagement-Herausforderungen – klassisch, agil oder die perfekte Mischung aus beiden Welten.

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